ARVIGRAT, 25. JUNI 2022

Ein weiterer Geschichts-Wandertag ist angesagt und das nach einem heftigen Gewitter und bei bester Fernsicht, solange sich die Wolken noch nicht bilden.

Mit der Sägesse habe ich schon lange nicht mehr gearbeitet und das Mädchen hat mir von einem Bazar in ihrer Wohngemeinde erzählt…

Den Arvigrat und diese Gegend kenne ich bis heute nur aus der Winterzeit mit den Tourenskis oder den Schneeschuhen. Als Dirigent war ich auch schon hier unterwegs.

Wieweit MANN mit einem Motorrad auf glattem Eis kommen kann und nochvielmehr, wie man da wieder anfahren kann oder eben nicht, auch das ist hier im Ächerligebiet alles zu ERLEBEN.

Ja, das Gebiet hats in sich…

Lange habe ich gewartet bis die Situation stimmt und heute ist es soweit, Katharina und ich nehmen uns Zeit und geniessen die wegen des gestrigen Gewitters gewaltigen Fernsicht. Der Hälfte des NIKAMDO-Teams ist klar, warum und wann sich Wolken bilden, daher relativ früh losgelaufen.

Das letzte Mal war ich im Dezember 2021 hier. Und im November 2021 hats hier noch so ausgesehen.

Einmalmehr ist die Geschichte „Die Obwaldner verraten dem Napoleon den Ächerlipass und fallen so den Niedwaldner in den Rücken und verraten Sie.

Die Wolkenbildung heute ist sehr eindrücklich, leider empfindet Katharina dies (und damit mich) als viel zu anstrengend als dass sie daran auch Freude hat, so geniesse ich eben im Stillen. Ist es aus Physikalischer Sicht nicht viel interesanter als all die Berge rundum, andere würden Selfies posten…, wie sich die Wasserstoffatome vom eien in den anderen Aggregatszustand ändern und uns ein Schauspiel sondergleichen präsentieren?

Interessant ist ja auch, weil doch die Erdkugel rund ist, wie weit man überhaupt sehen kann oder?

Bis dass meine Schuhsohlen sich vom Schuh lästen musste ich heute wandern…

Ganz ehrlich, ich kann mir nicht vorstellen, dass das nicht viel interessanter ist als all die Berge rundum den Arvigrat.

Immerwieder, ich hätte wohl wirklich Lehrer werden sollen, muss ich knipsen, kommentieren und kleine Filmsequenzen aufnehmen die ich dann später am grossen Bildschirm ansehen und analisieren kann.

Die ersten sieben Bilder sind nicht der Reihe nach, das neue IPhone ist schuld daran…

 

Die Tour hier.

Das Schöne mit Katharina ist, dass ich mit ihr gemütlich wandern kann und immerwieder mal etwas die Natur geniessen kann und mit dem Feldi die Gegend erkunden kann.

Dass ich dann immer mal wieder etwas Wissen weitergeben darf, das bereitet mir Spass und Freu n de.

Geschichtlich:

Nationale Bedeutung erlangte das kleine Verbindungssträsschen über den Ächerlipass  an einem geschichtsträchtigen Sonntag anno 1798. Napoleon war in die Schweiz einmarschiert, wurde zunächst am Stanserhornmassiv gestoppt und fand keinen Übergang nach Nidwalden.

Die Owaldner haben die Niedwaldner verraten und plötzlich rückte ein Teil seiner Einheiten über den kleinen Ächerlipass an. In der Folge töteten die französischen Truppen beim Angriff am 9. September über 400 Nidwaldner.

Und der Legende nach soll ein Obwaldner den Franzosen den Weg über das Gross- und Chli-Ächerli nach Nidwalden verraten haben. Diese Geschichte sorgte sehr lange für böses Blut zwischen den beiden Halbkantonen. Spürbar wurde dies sogar noch, als ein Berliner Konzeptkünstler 2013 kurzerhand am Ächerlipass einen Quadratmeter Land annektierte, diesen «Arkadien » nannte und dreist verlautbarte, dass die Schweiz über diesen Flecken keine Staatsgewalt mehr habe.

Es ist eben schon ein anderes Wandern, wenn man etwas dabei lernen kann oder?

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AEUGST, 25. Juni 2022