Der Piz Lucendro ist ein Gipfel der den Kanton Uri und den Kanton Tessin vertritt, also ein Grenzgipfel
Einen halben Meter rechts und ich stehe in einem anderen Kanton.
Helena würde gerne mal eine Wanderung im Tessin oder dem Gotthardgebiet unternehmen, was eignet sich da besser als der Piz Lucendro.
Wir übernachten wie einige andere Abenteurer auf einer Abstellfläche/Parkplatz unmittelbar dem Hospizio Gotthardo nachdem sie da noch ein feines Risotto mit Käse genossen hatte.
So ein Kombi mit Schlaf/Liegefläche hat es schon in sich, eine gute Wahl…
Um 21 Uhr begeben wir uns dann zum Schlafen, zumindest theoretisch, denn ich schlafe keine Sekunde. Das beunruhigt mich am Folgetag, denn es ist doch eine T4 Wanderung die ich noch nie im Sommer unter die Füsse genommen habe und helena nicht kenne was ihre alpine Fähigkeiten angeht.
Um 07. 30 wandern wir also los bei 7.5 warmen Graden, etwas unterhalb 2000 Metern parken wir unser Auto und passieren die San Carlo Kurve, das Windrad in unmittelbarer Nähe, bei PKT 2015 überwueren wir die Gotthardreuss und begeben und auf die Höhe der Staumauer ca. 2140 MüM. sieses idyllischen Sees. Etwa einen Kilometer und knapp 200 Höhenmeter bis dahin.
Die fünf neuen Windräder stehen also ein Jahr später und liefern Strom. Am Südufer des Lago di Lucendro entlang bis zur kleinen Alpe di Lucendro 2180 MüM., da wo eben die Gotthardreuss entspringt. Bis hierher sind es gute 2 Km und etwa 220 Höhenmeter welche wir gewandert sind. Wir sehen bereits das Gipfelkreuz des Pizzo Lucendro.
Dann beginnt der erste Anstieg auf 2530 meter über Meer zum Passo die Lucendro. Eine karge gegend, viel Fels und Schotter und wir errechnen, dass der Lago mit etwa 50 m3 pro Minute mit Wasser gespiesen wird. Wir haben bis hierhin etwa 5 Km und gute 500 Höhenmeter hinter uns.
Von da an, wir haben in unmittelbarer Nähe den Gaden auf dem Passo di Lucendro auf 2530 MüM. sind es noch etwa 1000 Meter Distanz welche sich auf 2962 Metern oder etwa 500 meter aufteilen, ganz schon steil, schotterig und eben ab hier weiss blau weiss, T4.
Einige hundert Meter vor dem Gipfel ist Helena dann froh habe ich die 10 Meter Repschnur dabei, denn ohne dieses 9mm Ding hätte sie umgekehrt.
Die Wolken ziehhen sich zusammen und wir sind geschafft aber zufrieden oben auf dem Gipfel des Pizzo Lucendro den ich bis heute nur aus Skitouren kenne, angekommen.
Auf dem Abstieg entscheide ich mich dann ein Couloir runterzukraxeln welches ich erst wie ich dieses mit etwas zerrissenen Fingern von unten nach oben bestaunte. T6 würde ich sagen, nichts für zarte Füsse und untrainierte Fussmuskeln. Aber Spass hats gemacht…
Im Winter war ich schon oft hier auf Skitouren, allerdings vom Gotthardpass startend. 2003 mit dem Kurt, HB 9UZ zur 2 und 6 Meteraktivierung des Kantons Uri und Tessin.
So sieht die Winterroute auf den Lucendro aus.
Analog auf den Himalaya (da war ich noch nie), an einem Wochenende eine reine Ameisenstrasse oder Autobahn.. Ein hinter dem Anderen…
Dass ab dem Lucendrogebiet die Gotthardreuss entspringt habe ich leztztes Jahr erfahren und hier darüber berichtet.
Dass vor zwei Tagen das neue ABBA-Lied dont shut me down veröffentlichte ist ebensogewaltig wie diese Wanderung.
Link:
- 2003 mit dem Kurt im Sommer
- 2010 in Gedenkan an Pesche, Skitour
- Wieviele Reussen gibt es eigentlich?
- Rotondohütte 2003
- Rotondohütte 2004
- Rotondohütte 2007