KLAUSEN MEMORIAL 2013

IMG_4496_01Das Rennen begann lange vor dem Rennen. Viermal hatte zwischen 1993 und 2006 das Klausen-Memorial stattgefunden, in Erinnerung an die legendären Bergrennen von 1922 bis 1934. Im Jahr 2006 kamen 40 000 Zuschauer, um sich nostalgisch von Motorengeknatter und Benzingestank wie einst benebeln und faszinieren zu lassen. Im Vorfeld der folgenden Austragung aber fanden sich plötzlich zwei Organisationskomitees: eines auf Urner, eines auf Glarner Seite. Erst als sich die Urner Seite zurückzog, wurde der Weg für die Glarner Organisatoren um ihren Präsidenten, den Bauunternehmer Fritz Trümpi, frei. Das Bergrennen, mehrfach verschoben, bewilligt von der Glarner wie von der Urner Regierung, findet nun an diesem Wochenende mit rund 270 Sport- und Rennboliden statt. Erneut werden zwischen Linthal, Urnerboden und Klausenpass 40 000 Zuschauer erwartet.

Vom Albis an den Klausen

Ins Leben gerufen hatte das Klausenrennen einst die ACS-Sektion Zürich. Weil sie keine Bewilligung mehr für ein Bergrennen am Albis erhielt, wich sie 1922 an den Klausenpass aus. In den folgenden Jahren entwickelte sich der Anlass zum, wie es heisst, «verrücktesten Bergrennen der Welt». Wem es gelang, die 21,5 Kilometer lange Strecke mit 1237 Höhenmetern und 136 Kurven in Rekordzeit zu durchfahren, der genoss Ruhm und Ehre. 1934, bei der letzten Austragung, siegte der Deutsche Rudolf Caracciola auf dem Mercedes-Benz W 25, dem «Silberpfeil», in der Rekordzeit von 15:22,20 Minuten.

Das identische Auto wird, als besondere Attraktion, auch dieses Jahr den Klausenpass hochfahren – wie einst mit Startnummer 65. Bereits am Dienstag wurde der «Silberpfeil» feierlich in Zürich präsentiert; sonst steht er im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart. Seinen Auftritt hatte er dann am Freitag auch auf dem Landsgemeindeplatz in Glarus, wo sämtliche Boliden mit Fahrerinnen, Fahrern und einzelnen dekorativen Schosshündchen zur Fahrzeugabnahme eintrudelten. Schon der Tag vor dem Rennen entwickelte sich zur Oldtimer-Chilbi mit Tausenden von Schaulustigen, die von all den wundersamen Gefährten aus den Jahren 1908 bis 1946 – von Bentleys über Rennzigarren bis zu besseren Seifenkisten – ihre Handy-Bilder knipsten.

Mobile Innovationen

Zur Neukonzeption des Klausenrennens gehört, dass es nicht nur der Nostalgie frönt, sondern auch Fahrzeuge mit zukunftsweisenden neuen Antriebstechnologien an den Start schickt. Elektro-, Hybrid- und Erdgasautos fahren erstmals in einer eigenen Kategorie den Klausenpass hoch. Dem Potenzial dieser Fahrzeuge war am Freitag gleich auch ein Kongress im Festzelt vor dem Glarner Rathaus gewidmet. Zur Sprache kam etwa die jüngste Erfolgsgeschichte des Elektromobilherstellers Tesla aus Kalifornien; einige der emissionsfreien Tesla-Seriensportwagen sind am Klausenrennen am Start. Ab nächstem Januar geht zudem ein Elektromobil aus dem Glarnerland in den Verkauf: Die Firma Schilling aus Bilten hat das «Tremola» entwickelt, ein geschlossenes Motorrad auf drei Rädern.

Der Zürcher Zukunftsforscher Lars Thomsen prognostizierte, dass bereits in drei Jahren Elektro- und Hybridfahrzeuge günstiger sein würden als mit Verbrennungsmotoren ausgerüstete Wagen. Noch vor 2020 sei zudem mit selbstfahrenden Autos zu rechnen. Tests mit Prototypen in den USA hätten ermutigende Resultate gezeigt: Autonome Autos würden bald einmal sicherer fahren als von Menschenhand gesteuerte.
Jörg Krummenacher, Glarus

Film vom Corso

Bilder 2006

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