KONFUZIUS

Über Gott nachzudenken, hielt der chinesische Philosoph Konfuzius für Zeitverschwendung.

(Also bereits vor Christus standen sich Gelehrte und Wissenschaftler mit der Kirche im Krieg. Ich frage mich, wie kann sich die Katholische, oft verlogene Kirche so lange halten?).

Der Philosoph wird 551 vor Christus im Fürstentum Lu, der heutigen Provinz Shandong, als Kind einer verarmten Adelsfamilie geboren. In jungen Jahren schlägt er sich als kleiner Beamter durch. Mal beaufsichtigt er Scheunen, mal eine Viehherde. China, das Riesenreich, ist zu jener Zeit zerrissen wie manch andere Staaten auch. Seit Jahrhunderten liegen die Provinzfürsten im Krieg miteinander. Verbrecherbanden nutzen das Chaos und tyrannisieren die Bevölkerung.

Wie kann man Ordnung herstellen fragt sich Konfuzius der nur im Wesen so genannt wird? Viele erfahrene Männer im Land beschäftigen sich mit dieser Frage. Der Herrscher solle seine Untertanen durch harte Strafen erziehen – sagen die einen.

Nein, sagen andere, das moderne Leben sei an allem schuld! Die Menschen sollten wieder in der Natur leben, wie früher. Da habe es schliesslich keine Kriege gegeben.

Konfuzius, der die alten chinesischen Gelehrten studiert hat, hält beide Standpunkte für falsch. Er ist überzeugt: Ordnung kommt ganz von allein, wenn sich die Menschen in China wieder darauf besinnen, moralisch zu handeln. Wenn jeder Mensch freundlich ist und pflichtbewusst, gibt es auch keinen Streit! Wenn ich da an meine Nachbarn denke…

Schön und gut. Aber wie werden Streithammel plötzlich zu guten Menschen? Ganz einfach, findet Konfuzius: durch Lernen!

Überall, wo er hinkommt, nimmt der Philosoph Schüler auf. Reiche unterrichtet er gegen Bezahlung, arme Bauernburschen kostenlos. Er bringt ihnen die alten Bräuche bei, Schreiben und Rechnen – alles, was man braucht, um als Beamter bei einem Fürsten zu dienen. Eben intruistisch und aus Leidenschaft, da könnte sich das Schulsysem 21 der Schweiz ein grosses Stück abschneiden und den Steuerzahler sollte man eh von dieser Steuer befreien und zum Beispiel in Montesori oder Steinerschulen investieren, so meine Überzeugung.

Vor allem aber lehrt Konfuziu, tugendhaft zu handeln: Dass man seine Versprechen unbedingt halten und jeden Tag darüber nachdenken soll, ob man wirklich fleissig und freundlich war. Oder dass Neid und Unzufriedenheit unnötige Gefühle sind. Denn beide liessen sich leicht beseitigen. Man müsse nur tüchtig sein und noch mehr lernen. „Sieh zu, dass du besser wirst, dann hast du auch Erfolg!“, sagt Konfuzius zu Nörglern.

Seine Lehren beschäftigen sich nur mit den Menschen und wie sie miteinander umgehen sollen. Also etwas anders als Sokrates. Konfuzius lebte zur etwa selben zeit wie der Griche Sokrates. So beschäftigt er sich nur mit dem Alltag der Menschen. Über Götter nachdenken? Für Konfuzius reine Zeitverschwendung. Manche Experten sehen darin einen Grund, dass sich bis heute in China keine der grossen Religionen durchsetzen konnte.

In China ist die Moral und die Hierarchie noch heute (2017) ein wichtiger Punkt im Leben aller Chinesen. Das habe ich wie ich geschäftlich noch mit Chinesen zu tun hatte oft gemerkt. Oft habe ich auch erlebt; Ein vordergründiges, zurechtgelegtes herzliches-Lächeln bedeutet noch lange nicht, dass mir mein Vis à vis vertraut oder noch mehr, ich ihm trauen kann…

Auch von allgemeinen Rechten für das Volk hält Konfuzius wenig. (Da hätte ich mit ihm eine ernsthafte Unterredung). Der Fürst sei Fürst. Der Diener sei Diener“, lehrt er. Das heisst: Die Untertanen müssen gehorchen, wenn der Herrscher ihnen einen Befehl erteilt. Als er selbst Minister in Lu ist und ein frecher Beamter ihn zornig macht, lässt er ihn hinrichten. Aha, das mit den MEnschenrechten war also schon damals so in China. Aber dann wurde ein gewisser Konfuzius als Minister eingestellt – und innerhalb von drei Jahren stieg Lu zum gefährlichen Konkurrenten auf! Ein paar Gebiete hat Qi schon an den Nachbarn verloren, und auch sonst soll aus Lu ein Paradies geworden sein: Im ganzen Land, berichten die Spitzel des Herzogs, gibt es keine Diebstähle mehr!

Anerkennung findet der Philosoph erst nach seinem Tode. Seine Schüler haben die Lehren des Meisters aufgeschrieben und verbreiten sie im ganzen Land. Durch dieses Buch mit dem Namen „Lunyu“ wissen wir über Konfuzius Bescheid. Als China um das Jahr 200 vor Christus geeint wird, erheben die Herrscher seine Lehre, den Konfuzianismus, zu einer Art Religion. Bis heute hat sich an der Verehrung des großen Denkers nicht viel geändert.

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Einige seiner Zitate:

  • Was du liebst, lass frei. Kommt es zurück, gehört es dir für immer
  • Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
  • Der Weg ist das Ziel.
  • Zu wissen, was man weiß, und zu wissen, was man tut, das ist Wissen.
  • Ist man in kleinen Dingen nicht geduldig, bringt man die grossen Vorhaben zum Scheitern.
  • Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen.
  • Wenn über das Grundsätzliche keine Einigkeit besteht, so ist es sinnlos, miteinander zu planen.
  • Essen und Beischlaf sind die beiden großen Begierden des Mannes.
  • Nur die Weisesten und die Dümmsten können sich nicht ändern.
  • Der Anführer eines großen Heeres kann besiegt werden. Aber den festen Entschluß eines einzigen kannst du nicht wankend machen.
  • Der wahrhaft Edle predigt nicht, was er tut, bevor er nicht getan hat, was er predigt.
  • Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können.
  • Das Rechte erkennen und nichts tun, ist Mangel an Mut.
  • Das Aussehen eines Menschen siehst du bei Licht, seinen Charakter jedoch, erkennst du im Dunkeln.
  • Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt.
  • Es existieren noch viele, viele mehr davon…

AEUGST, 11. November 2017