NADELBAUM

Ein Nadelbaum hat wie der Laubbaum auch Blätter nur werden diese hier Nadelblätter genannt. Auch sie haben unter anderem die Funktion CO2 zu binden und mittels der Photosynthese dem Baum Zucker zuzufügen.

Im Gegensatz zu den Laubbäumen verlieren die allermeisten Nadelbäume im Herbs ihre Blätter nicht, die Lärche ist eine goldgelbe schöne Ausnahme.
Kiefer/Föhre oberhalb Mettmenstettten April 2020

Warum „Nadeln“ die Nadelbäume im Winter nicht, aber warum verlieren die Laubbäume im Herbst ihre Blätter? Die Antwort habe ich im Buch WAS IST WAS Band 31 „Bäume“ nachgelesen.

Die Nadeln eines Baumes können bis zu zehn Jahre alt werden und am Baum überdauern. Nach und nach fallen immer die ältesten Nadeln in der Reihenfolge ihrer natürlichen Alterung ab und neue Nadeln wachsen gleichzeitig nach. Das passiert das ganze Jahr über.

Auch die Nadeln sind, wie die anderen Blätter, für die Photosynthese und damit die „Nährstoffumwandlung“ des Baumes zuständig. Bei der Photosynthese entweicht neben dem freigesetzten Sauerstoff auch viel Wasserdampf aus den Spaltöffnungen der Nadelblätter.

Damit die Nadeln nicht zu viel Feuchtigkeit verlieren, haben sie eine feste Oberhaut. Darüber haben sie zum Schutz oft noch eine Wachsschicht. Wenn im Winter das Wasser gefroren ist und nicht über die Wurzeln aufgenommen werden kann, verhindert diese Schicht, dass die Bäume austrocknen. So behalten sie ihre Nadeln.

Denn auch dieser Nadelbaum wirft im Herbst bis Winter seine Nadeln ab, die büschelig an den Ästen liegen. In Deutschland ist die Lärche eher selten zu finden, da sie ein Hochgebirgsbaum ist.

In der Entwicklungsgeschichte der Pflanzen treten die Nadelbäume lange vor den Laubbäumen auf. Sie haben ihre Eigenarten. Eine davon ist, dass sie ihre – im Lied vom Tannenbaum zitierten -grünen Blätter (die Nadeln sind ja nichts anderes als schmalgeformte Blätter) im Winter nicht abwerfen. Doch es gibt eine Ausnahme: die Lärche. Sie zeigt deshalb auch als einziger unserer Nadelbäume eine goldgelbe Herbstfärbung.

Weisstanne:
(Minderware beim Schreiner)
Sie ist ein einhäusiger Nadelbaum. Die drei bis vier Zentimeter langen, männlichen Blütenstände sitzen zu mehreren an vorjährigen Zweigen im oberen Teil der Krone, während die vier bis sechs Zentimeter langen weiblichen Zapfenblüten nur an zwei- bis dreijährigen Zweigen der obersten Astviertel aufrecht stehen.

Von Ende April bis in den März blüht die Weisstanne; dann werden grosse Mengen gelben Blütenstaubs verweht, Voraussetzung für die Bestäubung.

Die Fruchtzapfen der Weisstanne stehen, anders als bei der Fichte, aufrecht.

Nach der Reife, Ende September oder Anfang Oktober, zerfällt der Zapfen in seine Bestandteile – die Deckschuppen, die Fruchtschuppen und die geflügelten Samen; nur die kahle Spindel bleibt noch stehen. Auch in diesem Punkt zeigt die Weisstanne einen wichtigen Unterschied zur Fichte, deren Zapfen als Ganzes abfallen. Höhe etwa 65 Meter, Alter zwischen 500 bis 600 Jahren.

Das grauweisse Holz der Weisstanne ist weich und leicht. Es wird als Bauholz und, in ausgesuchten Qualitäten, beim Bau von Musikinstrumenten verwendet. Auch aus Tannenharz wird Terpentinöl gewonnen; der Rückstand aus dieser Destillation wird zu Geigenharz (Kolophonium) weiterverarbeitet. Weisstannen sind auch als Weihnachtsbäume sehr geschätzt. Die Nadeln werden etwa 3 cm Lang und fallen nach etwa 10 Jahren ab.

Fichte, Rottanne:
Die Fichte kennen wir schon als den häufigsten Nadelbaum in Mitteleuropa. Fünf weitere Nadelbäume sind weit verbreitet. Es gibt etwa 50 verschiedene Arten von Fichten. Die Blühtezeit zwischen April und Juni macht mir besonderrs zu schaffen mit meinem Heuschnupfen. Nicht selten erreichen sie eine Höhe von 50-, selten sogar bis 70 Meter. Die Rinde ist rot oder braun gefärbt an der äussersten Schicht der Borke. Eine Fichte kann bis auf 2000 Meter angetroffen werden, da vor allem an feuchten, kühlen Orten.

Im Vergleich zu Tannen werden die Zapfen nach der Besamung abgeworfen.

Lärche:
Die Europäische Lärche ist vor allem ein Gebirgsbaum, der in Europa vielerorts noch in reinen, natürlichen Beständen vorkommt: so zum Beispiel in den Alpen, den Ostsudeten, den Karpaten sowie in Polen. Sonst ist die Europäische Lärche ein Baum der Mischwälder; dank forstlicher Anpflanzung ist sie heute aber auch in tieferen Lagen häufig anzutreffen. Sie braucht jedoch immer einen unbeschatteten Platz, da sie äusserst lichthungrig ist.

Die Europäische Lärche wird, je nach Standort, zwischen 30 und 55 Meter hoch. Sie hat ein stark verzweigtes Wurzelsystem, das den Baum oft mit Hilfe einer Pfahlwurzel stabilisiert. In Mitteleuropa ist sie der einzige sommergrüne Nadelbaum – das heisst: sie wirft jedes Jahr im Herbst die Nadeln ab. In jedem Frühjahr werden die weichen nicht stechenden, hellgrünen Nadeln wieder neu gebildet, und zwar an diesjährigen Langtrieben in spiraligen Reihen, am älteren Holz jedoch aus Kurztrieben in dichten Büscheln. Im Herbst, vor dem Nadelfall, werden die Lärchennadeln goldgelb. Die Rinde junger Zweige ist gelblich, verfärbt sich später aber zu einer grauen, im Alter zu einer braunen Borke. An älteren Zweigen der einhäusigen Europäischen Lärche sitzen gelbe männliche Zapfenblüten, während die rötlichen weiblichen Zapfenblüten aufrecht stehen. Die daraus (nach der Blüte im März oder April) hervorgehenden – gleichfalls stehenden – ovalen Zapfen werden annähernd vier Zentimeter lang; sie reifen im Spätherbst oder im nächsten Frühjahr und entlassen dann ihre Samen. Die leeren Zapfen bleiben noch zwei bis drei Jahre am Baum. Das überaus widerstandsfähige Lärchenholz (eine Folge der eingelagerten Gerbstoffe) wird als Bau- und Möbelholz geschätzt, besonders bei der Innenausstattung von Wohnräumen. Läcrechen werden im Durchschnitt etwa 600 Jahre als, selten auch 800 Jahre. Lärchen helten Temperaturen bis minus 40 Grad Celsius aus.

Waldkiefer, Föhre:
(2 Nadeln)
Die Blütezeit der Waldkiefer ist der Mai. Dann stäuben die männlichen Zapfenblüten (die am Grunde diesjähriger Triebe stehen) dermassen reichlich, dass die Luft erfüllt ist von schwefelgelben Blütenstaubwolken.

Auf diese Weise erreicht der Blütenstaub die viel kleineren, nur etwa erbsengrossen weiblichen Blütenzapfen, die am Ende diesjähriger Triebe stehen. Die Waldkiefer ist einhäusig: männliche und weibliche Blütenstände finden sich auf demselben Baum.

Im Frühling des Jahres nach der Bestäubung ist die weibliche Zapfenblüte zu einem grünen, hängenden Zapfen herangewachsen. Erst jetzt erfolgt im Inneren die Befruchtung der Samenanlagen durch den im Vorjahr aufgenommenen Blütenstaub. Danach erreichen die Kiefernzapfen im Laufe des Sommers ihre endgültige Grösse – sie verholzen.

Und schließlich, im Frühjahr des dritten Jahres, beginnen sich dann bei trockenem Wetter die Zapfenschuppen zu spreizen: die Samen fallen heraus. Sie sind mit einem grossen, hautartigen Flügel versehen, mit dessen Hilfe sie im Drehflug langsam abwärts gleiten.

Dadurch hat der Wind die Möglichkeit, die Samen der Waldkiefer weit zu verdriften.

Das harzhaltige, hellgelbliche bis bräunliche Holz wird sehr vielfältig verwendet: es dient als Möbel-, Bau- und (im Bergbau) als Grubenholz, in der Industrie zur Herstellung von Zellstoff und Papier. Aus Kiefernharz wird Terpentinöl destilliert; der Rückstand lässt sich weiterverarbeiten zu Geigenharz.

Arve, auch Zirbe, auch Zirbel:
(Fünf Nadeln)

Die fünfnadelige Arve ist hervorragend ans rauhe Klima im Gebirge angepasst. Ihr ganzes Leben lang trotzt sie dort Wind und Wetter. Eine symbiotische Beziehung besteht zum Tannenhäher, der Jahr für Jahr ihre Samen verbreitet.

Wer liebt ihn nicht, den typischen Duft einer Arvenstube? Der charakteristische Geruch stammt vermutlich von ätherischen Ölen, aber erforscht ist dies nicht. Belegt ist hingegen die Wirkung des Duftes auf die Menschen:

So konnte nachgewiesen werden, dass bei der Übernachtung in einem Arvenzimmer der Herzschlag reduziert und der Schlaf tiefer wird. Wer kein Arvenzimmer besitzt, kann sich auch ein Kopfkissen gefüllt mit duftenden Arvenholzspänen kaufen und so die positiven Eigenschaften des Arvenholzes nutzen. Im Dezember 2020 haben wir auf unserer Langlauroute von Pontresina nach Sils ein paar Arven-Zapfen nach Hause genommen und haben deren Geruch lange Zeit im Schlafzimmer genossen.

Da es weich und leicht zu bearbeiten ist, war Arvenholz von jeher ein idealer Werkstoff für die aufwendige Möbelschreinerei, für kunstvolle Wandtäfer und für Gebrauchsgegenstände wie Milchgeschirr. Zudem diente die Arve als Brennholz, weshalb die Arvenbestände weiträumig übernutzt waren.

Dass wir heute dennoch Arven in vielen Gegenden der Schweizer Alpen finden, ist nicht nur einem Umdenken in der Holznutzung, sondern auch der Widerstandskraft dieser Baumart zu verdanken.

Sie soll beruhigend und schlaffördernd wirken, seit Jahrhunderten werden Möbel und sogar ganze Zimmer aus ihrem Holz gefertigt und auch Öl und Schnaps können aus ihren Zapfen und Nadeln gewonnen werden – die Zirbe ist einer der begehrtesten Bäume der Hochalpen. Die Zirbe gehört wie auch die Latsche zur Familie der Kiefern und wird im Durchschnitt zwischen 200 und 400 Jahre alt. Einzelne Exemplare werden bis zu 1000 Jahre alt; nur Eichen oder Eiben übertreffen solche Lebenserwartungen.

Zirbelkiefern – wie sie auch genannt werden – können je nach Standort bis zu 30 Meter hoch werden, ihre Rinde ist in der Jugend glatt und teilweise glänzend und scheint in Silber- und Graugrüntönen. Später wird sie warziger und dunkler und nimmt ein Graubraun an. Die Kurztriebe sind mit vielen Büscheln mit fünf blaugrünen Nadeln geschmückt. Nach vier bis sechs Jahren fallen die 4-8cm langen Nadeln von den Trieben ab. Die Samen des Zirbenbaums, die fälschlicherweise auch Zirbelnüsse genannt werden, sind eigentlich Zapfen. Sie blühen alle 6-10 Jahre von Mai bis Juli. Im Herbst des Folgejahres sind die bis zu 8cm langen Zapfen reif.

Zirben müssen extremen Wettern standhalten. Wind, Blitze und Schnee können den hochalpinen Kiefernbaum langfristig verformen und schädigen. Sie sind jedoch sehr robust und halten Temperaturen von bis zu -40 Grad ohne grossen Schaden aus. Meist ab etwa 1700 Metern anzutreffen.

Über die Bäume im Allgemeinen habe ich hier einen Bericht geschrieben.

Wie die Blätter bzw. Nadeln aussehen habe ich hier beschrieben.

Wie trinkt eigentlich ein Baum, ein Strauch oder überhaupt eine Pflanze? Darüber habe ich hier berichtet, prost.

AEUGST, 17. April 2020