BERNSTEIN, DER STEIN DER KEINER IST

Entstanden ist das beliebte Schmuckstück schon vor 40 bis 50 Millionen Jahren – in der Braunkohle­zeit, als das Ostsee­küsten­gebiet noch von sub­tropischen Wäldern bedeckt war.

Das berühmte und verschwundene Bernsteinzimmer.
Schon Katharina ll hatte mit ihrem Bernsteinzimmer, dem 8- ten Weltwunder mit Bernstein von sich reden gemacht. Die Pruessen haben 1716 dem Russischen Zaren dieses Bernsteinzimmer zum geschenk gemacht.

Tatsächlich handelt es sich beim Bernstein nämlich nicht um einen „Stein“ im klassischen Sinne, sondern um ein Millionen von Jahren altes fossiles Baumharz, das auch pflanzliche oder tierische Einschlüsse, sogenannte „Inklusen“ enthalten kann. Das organische Material geriet in das Harz, bevor dieses aushärtete.

Unter heutigen Sammlern am begehrtesten sind tierische Einschlüsse, vor allem Insekten und von Wirbellosen, die manchmal längst ausgestorben sind. Sie sind nicht nur wertvoll aufgrund ihrer Seltenheit, sondern auch von grossem wissenschaftlichem Interesse, weil die Organismen als Ganzes erhalten sind und nicht bloss als zweidimensionaler Abdruck, wie es bei Versteinerungen meisten der Fall ist.

Doch nur ein Bernstein von über Tausend enthält ein 3D – Fossil – meistens eine Mücke.

Die Bernsteinkiefer – eine frühere „Ostsee­küsten­bewohnerin“ – lieferte das Harz für den Baltischen Bernstein. Gute Chancen, einen echten Bernstein zu finden, hat man vor allem nach stürmischen Tagen mit auflandigem Wind, insbesondere im Winter, wenn das Wasser etwa 4° C kalt ist. Dann hat es seine grösste Dichte und der Bernstein kann im salzigen Wasser fast schweben. An solchen Tagen sieht man ihn häufig zwischen heran­gespülten Algen und totem Holz am Strand liegen. Insbesondere das Holz ist ein guter Anhalts­punkt, dass Bernstein zu finden sein könnte, da beide eine ähnliche Dichte haben.

Bernstein zu erkennen ist gar nicht so einfach. Die Farbe des Edelsteins reicht von Weiss über Goldorangetöne bis hin zu Rotbraun und Schwarz.

Im polierten Zustand haben die schönsten Stücke einen durchscheinenden, goldbraunen Farbton, der an flüssigen Honig erinnert.

Die Oberfläche kann sich rau, glänzend oder matt anfühlen. Manchmal ist der Bernstein milchig oder aber ganz durchscheinend, wodurch Inklusen besonders schön zur Geltung kommen.

Unter UV- Licht schillert Bernstein je nach Herkunft in verschiedenen Farben, etwa blau, gelb, grün, oder rot. Typisch für Bernstein aus der Dominikanischen Republik ist beispielsweise, dass er im Sonnenlicht changierend blau erscheint – deswegen auch der Name „ blauer Bernstein“ – Jedoch das Goldbraun von baltischem Bernsteins annimmt, wenn er gegen das Licht gehalten wird.

Die Farbe des Bernsteins wird nicht durch Pigmentierung verursacht, sondern dadurch hervorgerufen, dass die Lichtwellen im Stein in verschiedene Richtungen abgelenkt werden. 

Seiner Ähnlichkeit mit Plastik und Kunstharz hat Bernstein seinen relativen Bedeutungsverlust in neuerer Zeit zu verdanken. Bernstein hat dadurch nicht nur sein einzigartiges Aussehen verloren, er ist mit modernen Materialien zudem auch extrem einfach nachzuahmen.

Fälscher haben zahlreiche Tricks entwickelt, um Unsorgfältige und Unwissende übers Ohr zu hauen. Nebst simplen Imitaten aus Kunststoff verkaufen sie beispielsweise sogenannte Kopal als Bernstein. Kopal ist ein viel jüngeres – oft nur einige Hundert Jahre altes-, halbfossieles Baumharz, dessen Struktur sich noch nicht vollständig gesetzt hat und das deshalb viel weniger hart und dicht ist als echter Bernstein. Letzteres lässt sich im Übrigen erhitzen und verformen, kleinere Brocken können miteinander zu grösseren verschmolzen werden: oder man kann es mit Kopal zu einem Kompositenwerkstoff verbinden.

Um den Wert ihrer Machwerke zu erhöhen, fügen Fälscher auch gerne pflanzliche und tierische Einschlüsse hinzu und verkaufen so zeitgenössische Insekten als deren prähistorische Ahnen. Der einfachste und schonenste Test, um Bernstein von Plastik zu unterscheiden, besteht darin, das Material unter UV-Licht zu halten und zu sehen, ob es die Farbe wechselt

Woran man einen richtigen Bernstein erkennt:

  • Bernstein ist brennbar.
    So wirksam diese Methode auch ist – von diesem Versuch ist abzuraten, da er Ihr wunder­schönes Fundstück in Mitleiden­schaft zieht.
  • Bernstein hat einen hohen elektrischen Widerstand.
    Diese Eigenschaft lässt sich vor allem an größeren Exemplaren erkennen: Reiben Sie den Stein an einem Woll­pullover und testen Sie, ob Sie mit ihm Papier­schnipsel anziehen können!
  • Bernstein schwimmt in Salzwasser.
    Geben Sie drei Esslöffel Kochsalz auf einen Viertel­liter Wasser und legen Sie den Bernstein (nach dem Umrühren) hinein! Ein echter Bernstein hat eine geringere Dichte als die Kochsalz­lösung und „schwebt“ im Wasser. Der klassische Stein sinkt sofort nach unten.
  • Bernstein hat eine geringe Härte.
    Mit einer Beißprobe finden Sie heraus, was Sie tatsächlich in den Händen halten.
  • Bernstein ist leichter als viele andere Materialien.

Wie ich im August 2020 eine Bernsteinkette in verschiedenen Luzerner Fachgeschäften auf deren Echtheit testen liess konnte mir KEINES dieser Fachgeschäfte bestätigen oder dementieren, dass diese Kette echt ist! Marco.

Bernsteinsammeln kann man auch an der Nordsee. und die NZZ hat darüber auch einen Film erstellt.

Ein Film von diesem Bernsteinzimmer hier.

Das Bernsteinzimmer in St. Peterburg.

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Katharina 29. August 2020